4 - Sakralität im Protestantismus, oder: Wo steckt das Heilige nach der Reformation?/ClipID:2682 vorhergehender Clip nächster Clip

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Aufnahme Datum 2012-05-09

Zugang

Frei

Sprache

Deutsch

Einrichtung

Fachbereich Theologie

Produzent

MultiMediaZentrum

Format

Vortrag

Die mittelalterliche Vorstellung, dass sich Heiligkeit an bestimmten Orten verdichtet und in bestimmten Dingen und Personen materialisiert, hat im frühen 16. Jahrhundert durch die Reformation eine entscheidende Schwächung erlitten. Ein Blick auf den Umgang der Protestanten mit den von den Altgläubigen übernommenen Kirchenbauten zeigt jedoch, dass der Protestantismus eine durchaus eigene Sensibilität für Ding- und Raumsakralität entwickelt hat.
Der Vortrag fragt danach, ob und wie das mittelalterliche Verständnis von der Kirche als heiligem Raum durch den Protestantismus eine Umprägung erfuhr und wie sich diese Umprägung materiell - d.h. in der konkreten Binnentopographie und Ausstattung der einzelnen Kirchenräume - niedergeschlagen hat. Was beispielsweise ist aus den Altären und Heiligenbildern geworden, was aus der traditionellen Hierarchisierung des Raums in Presbyterium und Laienhaus?
Generelle Antworten auf diese Fragen sind nicht möglich. Vielmehr muss differenziert werden zwischen den verschiedenen Ausprägungen des Protestantismus, zwischen Luthertum, Zwinglianern und Calvinisten, die mit sehr unterschiedlicher Vehemenz gegen die tradierten Formen von Heiligkeitsmanifestationen vorgegangen sind. So vollzog sich etwa im lutherischen Nürnberg die Depotenzierung der traditionellen Heilsmedien allein durch den Entzug des Kultes: Bilder und Reliquiare blieben an ihrem Ort, wurden fortan aber nicht mehr in Prozessionen herumgetragen oder mit Lichtspenden geehrt. Auch die Altäre blieben stehen; lediglich dort, wo sie die Sicht auf den Prediger verstellten, wurden sie abgebrochen. Durch die Kanzel erhielten die lutherischen Kirchenräume ein neues "Sakralzentrum", das durch seine Position an einem der Freipfeiler des Langhauses eine Abkehr von der alten Längsorientierung des Kirchenraums zur Folge hatte.
Anders im reformierten Zürich: Hier wurden alle Bilder, Altäre und Heiligengräber zerstört, was zeigt, dass man den alten "Götzen" einen hohen Zeichenwert, ja eine gerade magische Eigendynamik zuerkannte. Auch an der Lage und im verwendeten Baumaterial der "neuen" Prinzipalstücke Taufstein und Kanzellettner wird das feine Gespür von Zwingli und seinen Gefolgsleuten für die Sakralität von Räumen und Dingen erkennbar.

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