Die Geschichte sowohl der russischen als auch der deutschen Literatur bietet eine Vielzahl von Belegen für die intensive und für beide Literaturen fruchtbare Wechselbeziehung zwischen deutschen und russischen Autoren. Diese spätestens im 18. Jh. beginnenden Beziehungen haben sich vor allem im 19. Jh. intensiviert und schließlich zu einem breiten Austausch geführt, der auch im 20. Jh. umfassend und vielfältig fortgesetzt worden ist. In diesem Zusammenhang sei nur auf Autoren wie Thomas Mann oder Rainer Maria Rilke verwiesen, in deren Frühwerk vor allem die Spuren russischer Lektüren unübersehbar sind. In der deutschsprachigen Literatur nach 1945 ist es vor allem Paul Celan, dessen literarisches Werk in besonderer und intensiver Weise von den Spuren der Auseinandersetzung mit russischer Literatur geprägt ist. Kaum ein deutschsprachiger Autor in dieser Zeit hat russische Literatur so intensiv gelesen, so intensiv in das eigene Werk eingearbeitet, so intensiv und umfassend übersetzt wie Paul Celan.